Berufsunfähigkeit

Viele Fachleute sehen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung als elementar an. Gerade für Ein-Personen-Unternehmen ohne Mitarbeiter gilt: Nur Du selbst kannst Einnahmen erwirtschaften. Wenn du infolge von Berufsunfähigkeit ausfällst, ist das Bestehen deiner ganzen Unternehmung gefährdet und deine Familie könnte schnell vor dem Nichts stehen. Die Versicherung gegen Berufsunfähigkeit hat neben der Krankenversicherung deshalb höchste Priorität.

Sie kann dabei als Zusatz zu einer Kapital-, Risikolebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen werden. Einige Unternehmen bieten diesen Schutz auch in einem separaten Vertrag an, was aufgrund der Trennung von Risiko und Vorsorge für Unternehmer grundsätzlich empfehlenswert ist.

Normalerweise wird die Berufsunfähigkeitsrente gezahlt, wenn der Versicherte länger als sechs Monate durch Krankheit oder Unfall an der Berufsausübung gehindert ist. Die Rentenzahlung tritt dann anstelle der Gehaltszahlung in Kraft. Dies gilt für die Dauer der Berufsunfähigkeit oder bis zum vereinbarten Ablauf der Versicherung. Meist entfällt jede weitere Beitragszahlung im Versicherungsfall (sog. Beitragsbefreiung).

Besondere Bestimmungen gelten für Selbstständige bei der Prüfung der Berufsunfähigkeit, da hier nicht nur die Tätigkeit, welche ausgeübt wird, zum Beruf zählt. Geprüft wird auch, ob der Selbstständige nach einer Krankheit oder einem Unfall bestimmte Aufgaben delegieren kann. Eine solche Umorganisation des Betriebes oder eine Neustrukturierung der Aufgabenverteilungen im Geschäft sind einem Unternehmer generell zuzumuten. Dies allerdings nur, wenn es ohne erhebliche finanzielle Einbußen oder hohe Investitionen umsetzbar ist.

Eine gesetzliche Versicherungsmöglichkeit besteht übrigens nur für den vor 1961 geborenen Personenkreis. Alle übrigen Personen können sich gesetzlich lediglich gegen das Risiko der Erwerbsunfähigkeit versichern. Eine Versicherungsleistung wird vereinfacht gesagt erst dann fällig, wenn keinem Erwerb - unabhängig von der Qualifikation - mehr nachgegangen werden kann. Es gibt hier eine sog. Stundenstaffel.

Es sind jedoch diverse weitere Punkte zu beachten. Fällt die Wahl auf einen privaten Versicherer, so sollte u. a. der Verzicht auf Verweisung sowie ein umfangreiches Optionsrecht vereinbart werden. Für Existenzgründer gibt es bei einigen Versicherern in den ersten Jahren besonders günstige Konditionen bzw. Tarife. Dabei solltest du aber beachten, dass mindestens deine laufenden Ausgaben im Falle einer Berufsunfähigkeit abgesichert sind. I. d. R. geht man deshalb von monatlich mindestens 1.000 Euro Berufsunfähigkeitsrente aus.